English French German Polish Spanish

Pflege in den eigenen vier Wänden wird immer wichtiger

Immer mehr Menschen möchten im Alter nicht von ihrer Familie getrennt sein. Auch wenn sie alleine wohnen, möchten sie in dem ihnen vertrauten Umfeld versorgt werden. Politiker sehen sich durch Patientenschützer mit Vorwürfen hinsichtlich großer Versäumnisse konfrontiert.

Deutschland ist sich (fast) einig: Die Pflege in den eigenen vier Wänden wird dem Pflegeheim deutlich vorgezogen. Die Deutsche Stiftung Patientenschutz hat die deutschen Bürgerinnen und Bürger zu diesem Thema befragt. Dabei kamen 89 Prozent zu dem Schluss, dass sie, sollten sie mit einer Pflegebedürftigkeit konfrontiert werden, lieber in ihrer bekannten Umgebung gepflegt werden möchten. Pflegekräfte oder Angehörige sollen sich dann im eigenen Zuhause um die Betreuung kümmern. Hingegen gaben nur 9 Prozent der Befragten an, dass sie in einem Pflegeheim betreut werden möchten.

Wie unwohl sich die Deutschen mit dem Gedanken an ein Pflegeheim fühlen, zeigt eine weitere Studie der Stiftung. Hier äußerten 54 Prozent der Befragten, dass sie sich für die Pflege in einem Heim entscheiden würden, wenn sie an einer sehr schweren Krankheit leiden würden, die nicht mehr mit einer häuslichen Pflege abzudecken wäre. Ganze 30 Prozent gaben dabei an, dass sie, statt in diesem Fall in ein Heim gehen zu wollen, die begleitende Suizidhilfe in Anspruch nehmen möchten. Das bedeutet, dass sehr viele Menschen große Angst vor der Heimpflege haben und lieber den Tod vorziehen würden.

Eugen Brysch ist Patientenschützer und Stiftungsvorstand und sieht diese Tendenz mit kritischem Blick und findet sie dramatisch. Dass 30 Prozent der Deutschen lieber sterben würden, als sich in einer Pflegeeinrichtung betreuen zu lassen, sollte bei der Bundesregierung alle Alarmglocken zum schrillen bringen. Laut Brysch sollte „die Altenpflege endlich mit Zukunftssicherheit, Generationengerechtigkeit und Wahrung der Würde überzeugen, statt mit Ignoranz von politischer Seite und Mangel in der Verwaltung gestraft zu sein.“

Die aktuelle Debatte um den möglichen assistierten Suizid führte zu der Durchführung der Umfrage durch die Deutsche Stiftung Patientenschutz. Es liegen zwar mehrere Entwürfe für ein entsprechendes Gesetz vor, doch diese konzentrieren sich „auf die Herausforderungen bei der Ermittlung des freien Willens des Sterbewilligen“. Ob Beratungen dahingehend überhaupt sinnvoll sind, lässt sich nach dem Ergebnis der Umfragen jedoch bezweifeln.

Nach oben scrollen